Volksschule Blessem
Die Volksschule Blessem ist eine ehemalige Volksschule in Blessem.
Geschichte[Bearbeiten]
1841 beschloss der Gemeinderat die Einrichtung einer eigenen Elementarschule für die Kinder aus Blessem, die zuvor die Volksschule in Lechenich besuchten. Zu diesem Zweck wurde ein Lehmfachwerkhaus erworben, das im Erdgeschoss eine Lehrerwohnung mit vier Zimmern und im Obergeschoß einen Schulraum mit einer Fläche von 36 m² für 40 Schüler bot. Ebenfalls Anfang 1841 wurde eine Lehrerstelle durch den damaligen Bürgermeister Pütz ausgeschrieben. Bis zur Einstellung eines ausgebildeten Lehrers wurden die Kinder übergangsweise zunächst durch den Präparanden Bierekhoven unterrichtet, bis am 4. Juni 1843 Nikolaus Schäfer aus Lechenich die Lehrerstelle offiziell antrat.[1]
Aufgrund der steigenden Schülerzahlen und des schlechten Zustandes des Gebäudes wurde 1876 durch den Rat der Bau eines neuen Schulgebäudes beschlossen. Das alte Gebäude wurde mit dem Grundstück für 300 Mark an Johann Joseph Pütz verkauft, der im Gegenzug der Gemeinde ein angrenzendes Grundstück für 1.246 Mark und 40 Pfennige verkaufte. Die Ausführung des Neubaus wurde an die Maurermeister Arnold Popp (Lechenich) und Jacob Buschheuer (Liblar) sowie den Bauunternehmer Wildenburg (Gymnich) vergeben, für die Finanzierung nahm die Gemeinde einen Kredit über 18.000 Mark auf. Am 2. September 1878 wurde das neue Schulgebäude mit zahlreichen Ehrengästen (u.a. Bürgermeister Franz Busbach) feierlich eingeweiht. Im Erdgeschoss des Backsteinbaus befand sich die Lehrerwohnung mit drei Zimmern, im Obergeschoss das Klassenzimmer mit Ofen sowie Lehrer- und Schülerpulten.[1]
Anfang des 20. Jahrhunderts wurde aufgrund der hohen Schülerzahl (92 zu diesem Zeitpunkt) Halbtagsunterricht eingeführt, bei dem die Schüler in Unter- und Oberstufe getrennt im Wechsel jeweils morgens bzw. nachmittags unterrichtet wurden. 1902 wurde schließlich die Einführung einer zweiten Klasse beschlossen und ab 1903 mit Johanna Höller die erste Lehrerin in Blessem angestellt, die in der Folge die Unterstufe (Klassen 1 bis 4) unterrichtete. Der Unterricht der zweiten Klasse fand übergangsweise im Saal der Gaststätte Cöln (später Blessemer Eck) statt, bis 1905 zwei Klassenräume für je 70 bis 75 Kinder in einem neuen Gebäude im Schulgarten errichtet wurden. Die Kosten für den Erweiterungsbau beliefen sich auf ca. 10.000 Reichsmark. Durch den Umzug der Klassen konnte im alten Schulgebäude eine zweite Lehrerwohnung eingerichtet werden.[1]
1966 ersetzte ein Neubau das alte Schulgebäude, der allerdings nur wenige Jahre in Nutzung blieb, da im Rahmen der Schulreform 1968 die Volksschule aufgelöst wurde. Die Schüler gingen zunächst in den Schulbezirk Lechenich und ab 1974 in den Bezirk Liblar über. Von 1978 bis zur Auflösung der Schulbezirke im Schuljahr 2008/09 wurden Grundschüler aus Blessem automatisch an der Erich-Kästner-Schule in Bliesheim angemeldet.[2] Das ehemalige Schulgebäude wird heute durch die Kindertagesstätte Auenland genutzt.
Lehrer[Bearbeiten]
- Nikolaus Schäfer (1843 - 1896)
- Gottfried Müller (1896 - 1906)
- Johanna Höller (1903 - 1904)
- Adolf Hirtz (1906 - 1910)
- Engelbert Wahl (ab 1910)
- Fr. Broich
- Maria Magdalene Klein
Bekannte Schüler*innen[Bearbeiten]
Bilder[Bearbeiten]
Lage[Bearbeiten]
Vorherige Adressen[Bearbeiten]
- 1878-1966: Frauenthaler Straße 63
Literatur
- Albert Esser: Die Katholische Volksschule während der Weimarer Republic - 1919 bis 1933 -. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2003, S. 85 (Hrsg. Stadt Erftstadt)
- Albert Esser: Blessemer Schulleben im Kaiserreich - 1840 bis 1918. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2003, S. 74 (Hrsg. Stadt Erftstadt)
- Albert Esser: Die Deutsche Gemeinschaftsschule zur Zeit des NS in Blessem (1933 - 1945). In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2004, S. 124 (Hrsg. Stadt Erftstadt)
- Albert Esser: Blessems Volksschule während der Nachkriegszeit bis zur Auflösung in der Schulreform 1968. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2004, S. 129 (Hrsg. Stadt Erftstadt)