Imkerverein Erftstadt
Der Imkerverein Erftstadt e.V. ist ein Zusammenschluss von Imkern in Erftstadt. Der Verein widmet sich der Förderung der Bienenzucht, dem Naturschutz sowie der Aus- und Weiterbildung von Imkern.
Beschreibung[Bearbeiten]
Aktivitäten[Bearbeiten]
Das Vereinsleben ist durch regelmäßige Treffen in der Zeit von April bis November geprägt, bei denen Fachvorträge und Diskussionen zu aktuellen imkerlichen Themen im Mittelpunkt stehen. Ein wesentliches Tätigkeitsfeld stellt die Aus- und Weiterbildung dar. So werden an einem Lehrbienenstand Neuimker im Rahmen einer theoretischen und praktischen Grundqualifizierung ausgebildet. Ergänzend organisiert der Verein in Zusammenarbeit mit dem Kreisimkerverband Rhein-Erft-Kreis jährlich einen Lehrgang zum Erwerb des „Fachkundenachweises Honig“. Das Bildungsangebot erstreckt sich auch auf die Nachwuchsförderung durch spezielle Veranstaltungen für Kinder, wie etwa die „Naturdetektive“ oder die „Bienen- und Honigwerkstatt“.
Darüber hinaus engagieren sich Mitglieder als amtlich bestellte Bienensachverständige, die das Veterinäramt des Rhein-Erft-Kreises bei der Bekämpfung von Bienenkrankheiten und der Entnahme von Futterkranzproben unterstützen. Neben diesen fachlichen Aktivitäten beteiligt sich der Verein an öffentlichen Veranstaltungen des Umweltzentrums, wie dem „Tag der offenen Tür“ oder der „Waldweihnacht“, und pflegt das gesellige Miteinander durch Grillfeste und Ausflüge
Der Verein ist Mitglied im Kreisimkerverband Rhein-Erft-Kreis und über den Imkerverband Rheinland e.V. dem Deutschen Imkerbund e.V. angeschlossen.[1]
Einrichtungen[Bearbeiten]
Auf dem Gelände des Umweltzentrums im Friesheimer Busch unterhält der Imkerverein mehrere zentrale Einrichtungen für das Vereinsleben und die imkerliche Praxis. Seit Mai 2002 dient die „Bienenhütte“ als festes Vereinsheim und regelmäßiger Treffpunkt für die Mitglieder. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich der „Lehrbienenstand“, der im Jahr 2010 von Ina Bävenroth initiiert wurde. Diese Anlage umfasst vereinseigene Honigbienenvölker und bildet das Zentrum für die praktische Ausbildung angehender Imker. Eine Erweiterung der Infrastruktur erfolgte im Mai 2022 mit der Inbetriebnahme eines „Honigschleuderraums“. Dieser geflieste Funktionsraum steht sowohl Vereinsmitgliedern als auch Imkern der „LEADER Region Zülpicher Börde“ zur Verfügung. Er ist mit modernen Gerätschaften wie einer Vierwaben-Motorschleuder und einer Industriespülmaschine ausgestattet, um die Einhaltung hoher Hygienestandards bei der Honigernte und -verarbeitung zu gewährleisten.[1]
Geschichte[Bearbeiten]
Gründung und frühe Jahre[Bearbeiten]
Der erste amtliche Nachweis über die Existenz des Vereins datiert auf den 20. September 1898. An diesem Tag reichte der Lehrer Josef Hoffmann ein Gesuch zur Genehmigung der Statuten des „Bienenzuchtvereins für Lechenich und Umgegend“ bei Franz Busbach, dem Bürgermeister von Lechenich ein, welches am Folgetag genehmigt wurde. Der Verein wurde als Zweigverein des „Rheinischen Vereins für Bienen- und Seidenzucht“ geführt, um den Mitgliedern Zugang zu Fachwissen und der „Rheinischen Bienenzeitung“ zu ermöglichen.
Die Imkerei war zur Zeit der Jahrhundertwende vorwiegend ein bürgerliches Hobby, das von Lehrern, Geistlichen, Ärzten und Beamten betrieben wurde, während Arbeiter in den Vereinen kaum vertreten waren. Das Jahr 1899 verzeichnete mit 97 Personen den höchsten Mitgliederstand der ersten 40 Jahre. Der Einzugsbereich war bereits früh überörtlich organisiert und umfasste neben Lechenich Orte wie Gymnich, Liblar, Weilerswist und Köln.
Erster Weltkrieg und Weimarer Republik[Bearbeiten]
Während des Ersten Weltkrieges und der nachfolgenden Jahre sanken die Mitgliederzahlen drastisch. Die Imkerei war durch den Kriegsdienst vieler Mitglieder sowie die Rationierung von Zucker als Bienenfutter stark eingeschränkt. Zudem wurden Höchstpreise für Honig festgelegt und Wachs als kriegswichtiger Rohstoff beschlagnahmt.
Im Jahr 1925 wurde mit Maria Stotzem aus Bliesheim erstmals eine Frau als beitragszahlendes Mitglied geführt. Ein bedeutendes Ereignis dieser Epoche war die Einführung des Einheitsglases durch den Deutschen Imkerbund im Jahr 1926. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Lage blieb das Vereinsleben aktiv, unter anderem durch die Teilnahme an Ausstellungen und Fachvorträge.
Zeit des Nationalsozialismus und Nachkriegszeit[Bearbeiten]
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 erfolgte die Gleichschaltung der Bienenzuchtvereine. Demokratische Wahlverfahren wurden durch das „Führerprinzip“ ersetzt, sodass Vorstände durch übergeordnete Ebenen ernannt wurden. Der Dachverband wurde in die „Reichsfachgruppe Imker“ unter dem Reichsnährstand überführt, und der Verein selbst wurde offiziell als „Ortsfachgruppe“ bezeichnet. Die schriftlichen Aufzeichnungen des Vereins enden im Jahr 1939.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die vereinsmäßige Organisation vermutlich im Zuge der Währungsreform 1948 wieder aufgenommen, schriftliche Belege setzen jedoch erst mit dem 2. August 1953 wieder ein. Der Verein trug nun den Namen „Bienenzuchtverein Erfttal Lechenich“. Da viele Mitglieder bereits in den Listen der 1930er-Jahre verzeichnet waren, gilt die institutionelle Kontinuität als gesichert. Im Jahr 1953 zählte der Verein 46 Mitglieder.
Jüngere Geschichte[Bearbeiten]
Im Zuge der kommunalen Neugliederung, bei der 1969 die Stadt Erftstadt gebildet wurde, benannte sich der Verein in den 1970er-Jahren in „Imkerverein Erftstadt“ um. Ab 1976 ist die Bezeichnung „Imkerverein“ regelmäßig in den Unterlagen zu finden. Die Versammlungen des Vereins fanden in der Folgezeit an verschiedenen Orten statt, unter anderem in Liblar und Kierdorf.
Im Jahr 1998 feierte der Verein sein hundertjähriges Bestehen mit einem Festakt im Pfarrheim St. Joseph in Köttingen. Einen wesentlichen Entwicklungsschritt markierte der Umzug der Vereinsaktivitäten in das Umweltzentrum im Friesheimer Busch im Jahr 2002.
Am 7. Juli 2022 beschloss die Mitgliederversammlung aufgrund der steigenden Mitgliederzahlen die Umwandlung in einen eingetragenen Verein. Die Eintragung in das Vereinsregister beim Amtsgericht Köln erfolgte am 2. November 2022, kurz darauf wurde die Gemeinnützigkeit anerkannt.[1]
Bilder[Bearbeiten]
Literatur
- Andreas Degenhardt: Der Imkerverein Erftstadt e.V. - 125 Jahre aktiver Naturschutz zum Wohle von Tier und Mensch. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2024, S. 181 (Hrsg. Stadt Erftstadt)