Hermann Josef Hanisch

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Hermann Josef Hanisch
Hanisch, Hermann Josef.jpg
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Geburtstag
Geburtsort
Bergheim
Todestag
Todesort
Euskirchen
Beruf
Mitgliedschaften

Hermann Josef Hanisch war ein deutscher CDU-Politiker. Er war von 1994 bis 1999 der letzte ehrenamtliche Bürgermeister von Erftstadt, bevor dieses Amtes zugunsten eines hauptamtlichen Bürgermeisters abgeschafft wurde.

Leben und politischer Werdegang[Bearbeiten]

Hanisch wuchs ab dem Kleinkindalter in Lechenich auf, nachdem seine Familie kurz nach seiner Geburt dorthin zog. Lechenich blieb für ihn zeitlebens Lebensmittelpunkt und identitätsstiftender Ort. 1962 trat er auf Anregung seines langjährigen Freundes Heinz Küpper in die CDU ein. In der Jungen Union engagierte er sich bald als Vorsitzender in Lechenich und übernahm von 1982 bis 1990 den Vorsitz des CDU-Ortsverbandes.

1984 wurde Hanisch erstmals in den Rat der Stadt Erftstadt gewählt. Auch bei den folgenden Kommunalwahlen 1989 konnte er seinen Wahlkreis Lechenich-Mitte erfolgreich verteidigen, obwohl die CDU stadtweit der SPD deutlich unterlegen war. Seine politische Laufbahn erfuhr 1994 einen Höhepunkt, als er mit 99,5% der Stimmen auf einer CDU-Mitgliederversammlung zum Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters nominiert wurde. Unterstützt von CDU, FDP und Grünen wurde er in dieses Amt gewählt.

Während seiner Amtszeit setzte Hanisch Akzente, obwohl der Handlungsspielraum des ehrenamtlichen Bürgermeisters begrenzt war. So engagierte er sich unter anderem für die rasche Umsetzung kommunaler Infrastrukturprojekte wie der Peter-May-Halle in Köttingen und der Bürgerhalle in Dirmerzheim sowie für die Entwicklung des Baugebiets Lechenich-West. Darüber hinaus unterstützte er die zentrale Unterbringung von Asylbewerbern.

Zudem etablierte er gesellschaftliche Formate, etwa einen Empfang für Blutspender, der 1997 erstmals im Erftkreis stattfand und auf seine Initiative zurückging und pflegte intensiv die Beziehungen zu den Erftstädter Partnerstädten.[1]

Rückzug aus der Politik und nachwirkendes Engagement[Bearbeiten]

Im Vorfeld der Kommunalwahl 1999 wurde erwartet, dass Hermann Josef Hanisch als CDU-Kandidat für das neue Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters antreten würde. Doch innerhalb der CDU bildete sich eine parteiinterne Opposition, die Zweifel an seiner Mehrheitsfähigkeit anmeldete. Insbesondere wurde ihm fehlende Bereitschaft zur politischen Profilbildung vorgeworfen. Stattdessen wurde Heinz Küpper von einer Mehrheit der CDU-Mitglieder mit 125 zu 97 Stimmen als Bürgermeisterkandidat nominiert. Hanisch verzichtete daraufhin auf eine erneute Kandidatur und zog sich vollständig aus dem politischen Geschehen zurück.

In einem Rückblick auf sein politisches Wirken erklärte Hanisch, dass er keine Verletzungen aus Bürgerschaft oder Rat erfahren habe – wohl aber aus seiner eigenen Partei, insbesondere durch die innerparteiliche Fraktionierung zugunsten Küppers. Trotz dieser Differenzen pflegte er auch in seiner aktiven Zeit gute überparteiliche Beziehungen, etwa zu Stadtdirektor Ernst Dieter Bösche (SPD), mit dem ihn ein kollegiales und parteiübergreifendes Verhältnis verband.

Abseits der Politik blieb Hermann Josef Hanisch stark im kulturellen Leben Lechenichs verankert. Besonders aktiv war er im Karnevalswesen als Vorsitzender der Lechenicher Narrenzunft, deren Leitung er faktisch bereits vor seiner offiziellen Amtsübernahme übernommen hatte.[1]

Literatur

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Cornelius Bormann: Hermann Josef Hanisch - Erftstadts Bürgermeister 1994 bis 1999. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2000, S. 140-142.
Bürgermeister:innen von Erftstadt
Jürgen Mittelbach (1969) | Werner Tiemann (1969-1974) | Kurt Bröhl (1974-1975) | Erich Schramm (1975-1976) | Adolf Kappes (1976-1979) | Heinz Cremer (1979-1992) | Franz-Georg Rips (1992-1994) | Hermann Josef Hanisch (1994-1999) | Ernst-Dieter Bösche (1999-2009) | Franz-Georg Rips (2009-2013) | Volker Erner (2013-2020) | Carolin Weitzel (seit 2020)