Roggendorf
Roggendorf ist der Name eines Dorfes, aus dem durch ein Zusammenwachsen mit dem Dorf Kierdorf sowie den Siedlungen Schildgen und Zieselsmaar Ende der 1950er Jahre der der heutigen Ort Kierdorf entstand. Die Lage des früheren Roggendorf ist im Bereich der Wiesenstraße und Drieschstraße sowie des Roggendorfer Weges anzusiedeln.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Roggendorf wurde erstmals 1113 als „Rouchesdorp“ in einer Urkunde des Bonner Klosters Dietkirchen genannt, in der 12 Personen aus Roggendorf sich das Wachszinsigenrecht beurkunden ließen, das sie wie ihre Väter von der Äbtissin von Dietkirchen erhalten hatten. Für dieses Recht zahlten sie jährlich eine Geldabgabe auf den Altar des heiligen Petrus in der Kirche des Klosters Dietkirchen.
Die Höfe des Klosters und späteren Stiftes Dietkirchen in Roggendorf waren im 15. Jahrhundert als Lehen an Adelige vergeben.[1]
Roggendorf und Kierdorf bildeten zusammen mit Brüggen eine Honschaft im kurkölnischen Amt Lechenich und gehörte zum Gerichtsbezirk Lechenich. Die Grenze zu Dirmerzheim bildete der Limerssteg. Schildgen, ursprünglich die Bezeichnung für einen Acker, wurde zu Roggendorf gehörend gezählt. Erst im 17. Jahrhundert bestand auf dem Schildgen zu Roggendorf ein Hof, dessen Besitzer Gastwirt war, der aber auch Landwirtschaft betrieb.
Die Orte der Honschaft waren wie alle Orte der heutigen Stadt Erftstadt im 17. und 18. Jahrhundert durch zahlreiche Truppendurchmärsche, Einquartierungen, Plünderungen, Serviceleistungen, Fouragelieferungen und Kontributionen stark belastet. Im sogenannten Hessenkrieg wurde 1642 bei der Belagerung Lechenichs Roggendorf beim Abzug der Belagerer in Brand gesteckt.[2]
Im Jahre 1661 hatte die Honschaft 84 Häuser, davon lagen etwa 23 Häuser in Roggendorf.[3]
Bei der im Auftrag der französischen Regierung erfolgten Schaffung neuer Verwaltungsbezirke im Jahr 1798[4] und der Neuorganisation der Verwaltung nach französischem Vorbild unter Napoleon im Jahr 1800 wurde die alte Honschaft aufgelöst und der Ort Brüggen ausgegliedert. Kierdorf, Roggendorf sowie Schildgen und Zieselsmaar bildeten die Gemeinde Kierdorf und zusammen mit den Gemeinden Liblar und Bliesheim die Mairie Liblar im Kanton Lechenich.[5]
In preußischer Zeit gehörte die Gemeinde Kierdorf zur Bürgermeisterei und seit 1927 zum Amt Liblar. 1939 wurde in Roggendorf ein Freibad eröffnet, eines der ersten im damaligen Kreise Euskirchen.
In den der 1950er Jahren wurde das Ackerland zwischen Kierdorf und Roggendorf bebaut, so dass beide Dörfer zusammenwuchsen. Die ehemalige Gemeindebezeichnung Kierdorf wurde 1954 durch einen Beschluss des Gemeinderates zur Ortsbezeichnung Kierdorf.[6] Heute erinnert die Bezeichnung des Roggendorfer Weges sowie der Roggendorfer Kinderhilfe Patricia 1997 an früheren Namen des Ortes.
Literatur
- Peter Kievernagel: Die Roggendorfer Geschäftswelt in den 50er Jahren. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2000, S. 53 (Hrsg. Stadt Erftstadt)
Einzelnachweise[Quelltext bearbeiten]
- ↑ Landesarchiv NRW Düsseldorf, Bestand Kurköln, II 5254, Bl. 151–166
- ↑ Mathias Sarburg: Die heldenhafte Verteidigung von Burg und Stadt Lechenich 1642. Köln 1643.
- ↑ Historisches Archiv der Stadt Köln Bestand Domstift Akten 452 B 29 Bl. 1–15, veröffentlicht in Stommel, Quellen IV Nr. 2560.
- ↑ Joseph Hansen (Hrsg.): Quellen zur Geschichte des Rheinlandes im Zeitalter der französischen Revolution 1780–1801. Band IV, Nr. 76 und Nr. 100, veröffentlicht in Stommel: Quellen. Band V, Nr. 3041.
- ↑ Max Bär: Die Behördenverfassung der Rheinprovinz seit 1815. Bonn 1919, S. 42 ff.
- ↑ Peter Kievernagel, Beatrix Alsdorf: Kierdorf in alten Bildern. Geschichtsverein Erftstadt und VHS Erftstadt (Hrsg.), Kierdorf 2004, S. 9–19 und 32–38.