Johann Rhiem

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Johann Rhiem
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Geburtstag
Geburtsort
Erp
Todestag
Todesort
Beruf
Mitgliedschaften

Johann "Jean" Rhiem (Spitzname Schäng) war ein deutscher Bergmann und Kommunalpolitiker, der als Ortsvorsteher von Erp (19701999) sowie langjähriges Mitglied des Rates der Stadt Erftstadt (19691999) tätig war. Er engagierte sich über Jahrzehnte hinweg in der Kommunalpolitik, insbesondere für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD), und prägte das Gemeindeleben Erps maßgeblich.

Leben[Bearbeiten]

Rhiem wurde 1921 in Erp als das vierte von neun Kindern geboren. Seine familiären Wurzeln reichen mehrere Generationen zurück: Großvater, Vater und Mutter stammten ebenfalls aus Erp. Sein Vater war Bauer und Fuhrunternehmer, der Großvater Schreiner.

Nach dem Schulbesuch arbeitete Rhiem ohne formale Berufsausbildung im elterlichen Betrieb, insbesondere auf gepachteten Ländereien. Er half bei landwirtschaftlichen Arbeiten und beim Transport von Milch, Kohle und anderen Gütern mit dem Fuhrwerk. Diese Verwurzelung im dörflichen und landwirtschaftlichen Leben prägte ihn nachhaltig.

Im Jahr 1940 wurde Rhiem im Alter von 19 Jahren zur Kriegsmarine eingezogen. Die Ausbildung erfolgte zunächst in Husum, später wurde er nach Brest in der Normandie versetzt. 1941 erfolgte der Rückmarsch, gefolgt von einer Ausbildung in Schallmesstechnik in Grafenwöhr. Schließlich kam er bis nach Russland, wo er im Mai 1945 in russische Kriegsgefangenschaft geriet. Nach seiner Flucht und kurzzeitiger Internierung durch amerikanische Truppen bei Regensburg kehrte er im August 1945 nach Erp zurück. Die Rückkehr fiel in die Zeit der schweren Kriegszerstörungen, insbesondere infolge eines Bombenangriffs im November 1944.

1948 heiratete Rhiem die Erperin Klara Richarz. Das Paar bekam eine Tochter. Sein Schwiegervater verunglückte tödlich in der Grube Liblar, wo Rhiem ab Juni 1948 zunächst ebenfalls arbeitete. Die Familie lebte zunächst in beengten Verhältnissen und begann 1955 mit dem Bau eines eigenen Hauses in der heutigen Steinfelder Straße (damals Finkengasse).

In gleichen Jahr verließ Rhiem die Grube Liblar und übernahm eine Stelle in der Braunkohlen-Brikettfabrik von Viktor Rolf in Zülpich, wo er bis 1969 beschäftigt blieb.[1]

Politischer Werdegang[Bearbeiten]

Rhiems politische Prägung erfolgte bereits im Elternhaus. Sein Vater war aktives Mitglied der SPD und widersetzte sich der nationalsozialistischen Machtübernahme 1933. 1948 begann er für die SPD zu arbeiten, trat aber aus finanziellen Gründen zunächst nicht offiziell in die Partei ein. 1952 wurde Rhiem im Alter von 33 Jahren erstmals in den Gemeinderat gewählt und wurde 1955 schließlich förmlich Mitglied der SPD.

Von besonderer Bedeutung war seine Rolle als stellvertretender Bürgermeister von Erp sowie später – nach der kommunalen Neuordnung 1969 – als stellvertretender Bürgermeister der Stadt Erftstadt und Mitglied des Stadtrates. In dieser Funktion gewann er bei jeder Wahl in seinem Wahlkreis mit steigenden Stimmenanteilen; 1989 erreichte er 65,6%. Seit 1970 war Rhiem Ortsbürgermeister von Erp und hatte dieses Amt bis zu seinem Rückzug aus der Politik im Jahr 1999 inne.[1]

Unter Jean Rhiems politischer Mitwirkung wurden zahlreiche Projekte in Erp realisiert, unter anderem:

Für sein Engagement wurde Rhiem 1999 bei der Verabschiedung am Ende seiner Ratsmitgliedschaft mit der Carl-Schurz-Medaille ausgezeichnet. Zudem sollte 2022 eine Stichstraße des Disternicher Weges nach ihm benannt werden. Der durch die Ratsfraktion der SPD eingebrachte Vorschlag scheiterte jedoch aufgrund eines Vertagungsantrages der CDU-Fraktion.[2]

Literatur

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Cornelius Bormann: Erp und Jean Rhiem - Jean Rhiem und Erp. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 1992. S. 94-98.
  2. Horst Komuth: Politik streitet über neue Straßennamen in Erftstadt-Erp. In: rundschau-online.de. 10. Oktober 2022; wortgleich auch im Kölner Stadtanzeiger, 10. Oktober 2022.