Grube Liblar
Die Grube Liblar ist ein ehemaliger Tagebau im rheinischen Revier, in dem von 1900 bis 1957 Braunkohle abgebaut wurde.
Geschichte[Bearbeiten]
Betreiber der Grube Liblar war die am 16. Januar 1899 gegründete "Braunkohlenbergwerk und Brikettfabrik Liblar GmbH". Die Herren Schultze (Cottbus) und Zweifel (Chemnitz) hatten dazu einen Teil der Konzession Concordia von Dietrich Wolff-Metternich zur Gracht erworben.[1]
Der Aufschluss der Grube begann 1900 zwischen der Bahnstrecke Köln-Trier (Eifelstrecke) und der Brühler Straße (alter Verlauf der B 265). In den ersten Jahren wurde der Abraum von Hand gewonnen und mit Pferdewagen zu einer nahegelegenen Kippe gebracht. Seit 1912 wurde ein Greif- und Löffelbagger für die Gewinnung des Abraums eingesetzt, der dann über mit Dampflokomotiven bespannte Züge abtransportiert wurde. Die Förderung der Kohle erfolgt zunächst auch per Hand, ab 1906 durch den Einsatz von zwei Löffelbaggern. Die geförderte Braunkohle wurde in der angrenzenden Brikettfabrik Liblar weiterverarbeitet, wobei der Transport der Rohkohle aus der Grube zur Fabrik mit einer Kettenbahn erfolgte, die über Eisenbahngleise geführt wurde. Die Fabrik stand dort, wo sich heute der Obersee befindet. Die fertigen Briketts wurden unter anderem mit den Euskirchener Kreisbahnen transportiert.[1][2][3]
Die Fabrik war zunächst für eine Jahresproduktion von bis zu 240.000 t Baunkohlenbriketts mit maximal 14 Brikettpressen vorgesehen. Bis 1911 wurden 11 Pressen aufgestellt, die Produktionsmenge lag bei 130.000 t[2]. Ab 1920 folgte die zusätzliche Erschließung von Tagebauflächen nördlich der Brühler Straße. Die Gewinnung von zwischen den Kohleflözen liegenden Tonschichten erfolgte ab 1926 mit Krupp-Drehbaggern. Im Jahr 1935 betrug die tägliche Produktionskapazität der Fabrik 2.000 t (> 700.000 t pro Jahr) bei einer Ausstattung mit 22 Pressen. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Betrieb durch Bombenangriffe stark beschädigt und musste im Oktober 1944 zeitweise stillgelegt werden.[1]
1917 übernahm die die Felten & Guilleaume Carlswerk AG in Köln-Mülheim die Betreibergesellschaft der Grube Liblar. Am 31. Januar 1952 erfolgte die Übergabe an die Roddergrube AG, welche ab 1956 dem Grafen Wolff-Metternich nicht mehr benötigte Flächen für die Rekultivierung zur Verfügung stellte. Ende 1957 wurde die Kohleförderung in der Grube Liblar eingestellt. Die Brikettfabrik wurde daraufhin, bis zur endültigen Schließung am 31. März 1961, vollständig aus der Roddergrube in Brühl beliefert.[1] [4]
Aus dem Restloch der südlichen Tagebauflächen entstand nach der Stilllegung der Liblarer See.
Bilder[Bearbeiten]
Lage[Bearbeiten]
Literatur
- Michael Folkers: Von der Kettenbahn zur Großraum-Zugförderung im Tagebau Liblar. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 1997, S. 124 (Hrsg. Stadt Erftstadt)
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Reiner Arft: Vom "Turf" zur Braunkohle. In: Liblar 1150 - 2000, S. 58.
- ↑ 2,0 2,1 Braunkohlenbergwerk und Brikettfabrik Liblar GmbH. In: albert-gieseler.de. Abgerufen am 6. Juni 2024.
- ↑ Clemens Frhr. v. Fürstenberg: Braunkohle im Norden des Kreises, Letzte Schicht auf Grube „Donatus“. In: Heimatkalender des Kreises Euskirchen 1960.
- ↑ Rheinbraun AG: Revier & Werk Heft 283. Oktober 2000.