Haus Buschfeld
Haus Buschfeld (in neuerer Fachliteratur auch Schloss Buschfeld genannt) liegt nahe des Liblarer Mühlengrabens zwischen Bliesheim und Liblar.
Das Anwesen besteht aus einem Herrenhaus, einer Vorburg sowie Resten einer Mühle. Es gilt als eine der ältesten befestigten Wasserburgen des Rhein-Erft-Kreis.[1] Aufgrund seiner Größe und seines umfangreichen Landbesitzes war der Rittersitz Buschfeld früher als landtagsfähig eingestuft.
Geschichte[Bearbeiten]
Bewohner und Besitzer[Bearbeiten]
Kerpen von Buschfeld[Bearbeiten]
Burg Buschfeld wurde 1276 erstmals urkundlich erwähnt. Sie war Eigentum von Wennemar von Gymnich, der sie gemeinsam mit anderen Besitzungen im Tausch gegen die Burg Kerpen seiner Schwester Beatrix von Gymnich, Witwe Johanns von Kerpen, und ihren Kindern überließ. Diese und ihre Nachkommen nannten sich fortan „von Buschfeld“.[2]
Schilling von Bornheim und Buschfeld[Bearbeiten]
Eine Erwähnung Wilhelm Schillings von Buschfeld als Burgherr im Jahre 1170 ist urkundlich nicht belegt. Der seit 1173 nachweisbare Wilhelm Schilling nannte nie einen Herkunftsort.[3] Erst in der 1686 aufgezeichneten Auffindungslegende des im Kloster Schillingscapellen (heute in der Pfarrkirche Buschhoven) aufbewahrten Madonnenbildes durch Wilhelm Schilling im Jahr 1190 wurde er als Wilhelm Schilling von Buschfeld, Ritter, Herr zu Bornheim genannt.[4]
Die ersten Angehörigen der Familie Schilling von Bornheim, die sich „von Buschfeld“ nannten, waren 1311 Wilhelm Schilling von Buschfeld (busvelt)[5] und sein Bruder Hermann von Buschfeld, von 1318 bis 1321 Amtmann in Liedberg und Uerdingen.[6]
1340 wurde Johann von Buschfeld, Sohn des verstorbenen Hermanns, vom Kölner Erzbischof Walram von Jülich mit der Burg Buschfeld, dem „castrum Buschfeld“ als Offenhaus der Kölner Kirche belehnt. Hermanns Bruder Arnold von Buschfeld, der Erbauer der Burg Konradsheim, überließ Buschfeld seinem Neffen Johann.[7] Nach dem Tod seines Sohnes und Nachfolgers Johann von Buschfeld teilten dessen Brüder Wilhelm und Hermann 1417 das Erbe. Wilhelm erhielt Haus Buschfeld, Hermann die Gracht in Liblar.[8]
Quadt von Buschfeld[Bearbeiten]
1447 verkaufte Johann von Buschfeld, Wilhelms Sohn, „dat Sloss, burgh ind huyss Buysfelt […]“ an den Ritter Everhard Quad.[9] Über 300 Jahre lang verblieb das Haus Buschfeld im Familienbesitz der Freiherren (seit 1620) von Quadt. 1757 starb der letzte männliche Vertreter der Buschfelder Linie, der Trierer Oberchorbischof und Archidiakon Johann Sigismund Freiherr Quadt von Buschfeld.
Neuzeitliche Besitzer[Bearbeiten]
1757 ging die Anlage als Erbe an die nächsten Verwandten des letzten Quadt von Buschfeld, die Familie von der Leyen zu Adendorf. Diese verkaufte sie 1802 an die Freiherren von Loë zu Wissen. Durch die Heirat Alexandrinas von Loë kam Buschfeld an Reichsgraf Clemens Wenzeslaus von und zu Hoensbroech. Dieser hatte seinen Sitz auf Schloss Haag in Geldern. Seine Nachfahren verkauften den Besitz 1926 an die Kommanditgesellschaft Dr. Wegge, die das Anwesen landwirtschaftlich nutzte. In den frühen 1970er Jahren erfolgte der Verkauf an die Familie Meller, die es 1997 an die Kölner Familie Hendel weiterveräußerte.
Auf Antrag der Eigentümer beschloss der Stadtrat der Stadt Erftstadt am 8. März 2007, das Herrenhaus als Schloss Buschfeld in die Denkmalliste einzutragen. Die Umbenennung wurde durch ein Gutachten des Rheinischen Amts für Denkmalpflege gestützt und am 24. Oktober 2007 vollzogen. Die Gesamtanlage trägt weiterhin den Namen Haus Buschfeld.[10]
Baugeschichte[Bearbeiten]
Die Anfänge Buschfelds liegen in einer zweiteiligen, befestigten Anlage aus Vorburg und Burghaus, umgeben von zwei breiten Wassergräben. Das Burghaus lag im Nordosten und war durch einen inneren Graben zusätzlich von der Vorburg getrennt. Heute sind davon keine Spuren mehr erhalten. 1705 stürzte der sogenannte Schwarze Turm der alten Kernburg ein, und 1711 wurden die Reste vollständig abgetragen. Das Material nutzte man für Ausbesserungen an Stallungen und Zugangsbrücke.
An der Stelle des äußeren, inzwischen zugeschütteten Grabens ließ Hugo Damian Adolf von Quadt zu Buschfeld zwischen 1708 und 1711 ein neues Herrenhaus im spätbarocken Stil errichten. Architekt war der Trierer Hofbaumeister Philipp Honorius Ravensteyn. Der Neubau kostete rund 15.000 Gulden. Die Maueranker mit der Jahreszahl 1711 verweisen auf das Bauende.
Eine Zeichnung von Renier Roidkin aus dem Jahr 1730 zeigt die Wirtschaftsgebäude mit mehreren Türmen, die große Hauben trugen, daneben das schlichte neue Wohnhaus. Im nordwestlichen Teil der Vorburg befand sich zudem eine Gartenanlage, die heute nicht mehr existiert.
Das klassizistische Erscheinungsbild des Herrenhauses stammt von einer Umgestaltung durch die Familie Wegge in den Jahren 1924 bis 1926 nach Plänen des Baurats Speckmann.[11] Danach wurden die Wirtschaftsgebäude an die neue Nutzung angepasst. Vermutlich entstanden zu dieser Zeit auch Neubauten im Bereich der ehemaligen Kernburg, die sich stilistisch an die bestehenden Gebäude anlehnten.[12]
Die 1549 erstmals erwähnte Mühle wurde von der Familie Quadt errichtet und vom Liblarer Mühlenbach gespeist. Sie war bis nach dem Zweiten Weltkrieg funktionsfähig, wurde aber 1961 bei einem Brand beschädigt. In der Folgezeit verfiel sie so stark, dass das Fachwerkhaus in den 1980er Jahren abgerissen werden musste. 1991/92 entstand an gleicher Stelle ein neues Wohnhaus, in das der erhaltene Backsteinbau samt Mühlrad integriert wurde.
Die ältesten Bauteile der Vorburg stammen aus dem 16. Jahrhundert. Die nördlichen Gebäude entstanden erst um 1900 oder später. Zwischen 1989 und 1999 wurde die Vorburganlage saniert und in 37 Wohneinheiten umgewandelt.
Nachdem die Familie Hendel das Herrenhaus 1997 erworben hatte, erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten. Heute präsentiert sich das Gebäude in der daraus hervorgegangenen Form.
Baubeschreibung[Bearbeiten]
Herrenhaus (Schloss)[Bearbeiten]
Das dreigeschossige Herrenhaus ist ein schlichter spätbarocker Backsteinbau mit schiefergedecktem, steilem Walmdach auf rechteckigem Grundriss. Sein Kellergeschoss besteht aus zwei parallel verlaufenden Tonnengewölben. Das Mauerwerk seiner zwei unteren Etagen ist rot geschlämmt.
Über dem neoklassizistischen Portal des neunachsigen Gebäudes befindet sich das Allianzwappen seines Erbauers Hugo Damian Adolf Freiherr von Quadt zu Buschfeld und dessen Ehefrau Maria Adriana von Hatzfeld-Wildenburg zu Schönstein. Der Bau misst 25 mal 12 Meter; seine rückwärtige Fassade zeigt einen mittigen Risalit. Er ist von einem kleinen Park umgeben und wird als Wohn- und Bürogebäude genutzt.
Vorburg[Bearbeiten]
Die einstigen Wirtschaftsgebäude, die einen rechteckigen Innenhof umschließen, liegen westlich des Herrenhauses und sind an drei Seiten von rund 13 Meter breiten Wassergräben umgebenen. Die 78 × 85 Meter messende vierflügelige Anlage ist über eine dreibogige Brücke aus Backstein erreichbar, die zu einem Rundbogenportal führt. Dessen Schlussstein zeigt das Wappen der Familie Quadt.
Die zweigeschossigen Flügel aus Backstein sind mit einem Satteldach abgeschlossen. Mit ihren südlichen Gebäudeteilen weist die Vorburg noch einen Baubestand aus dem 16. Jahrhundert auf. Das giebelständige Eckhaus an der Südost-Ecke besitzt einen Stufengiebel, der wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert stammt.[12] In den 1990er Jahren wurden die Ökonomiegebäude umgebaut. Seitdem beherbergen sie Eigentumswohnungen.
Mühle[Bearbeiten]
→ Hauptartikel: Buschfelder Mühle
Von der einstigen Wassermühle der Anlage, die westlich der Vorburg stand, ist heute nur noch ein Backsteingebäude wahrscheinlich aus dem späten 18. Jahrhundert[12] mitsamt dem Rest eines Mühlrades erhalten. Anfang der 1990er Jahre wurden diese Reste beim Bau eines Wohnhauses in das neue Gebäude integriert.
Bilder[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
- Artikel Haus Buschfeld. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie.
Commons: Haus Buschfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Literatur
- Buschfeld, Haus. In: Die Kunstdenkmäler des Kreises Euskirchen, S. 66, 133 (Hrsg. Paul Clemen)
- Richard Hardegen: Haus Buschfeld. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2001, S. 122 (Hrsg. Stadt Erftstadt)
- Annette Hendel: Schloss Buschfeld. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2006, S. 29 (Hrsg. Stadt Erftstadt)
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ A. Hendel: Schloss Buschfeld, S. 29.
- ↑ Richard Knipping: Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter. Band 3, Nr. 2686.
- ↑ Richard Knipping: Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter. Band 2, Nr. 984, 1051, 1190, 1237, 1250, 1522.
- ↑ Norbert Zerlett: Geschichts- und Kulturbild des Stiftes Schillingskapellen am Westhand des Vorgebirges. In: Brühler Heimatblätter. Nr. 4. Brühl 1980. S. 29
- ↑ Wilhelm Kisky: Die Regesten der Erzbischöfe von Köln im Mittelalter. Band 4, Nr. 632.
- ↑ Guido Rotthoff: Uerdinger Urkundenbuch. Nr. 134 und Nr. 139.
- ↑ Joseph Lacomblet: Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. Band 32. Nr. 348.
- ↑ Archiv Schloss Gracht, Urkunde Nr. 879.
- ↑ Landesarchiv NRW, Standort Düsseldorf, Bestand Kurköln, Lehen 36. Urkunde Nr. 2.
- ↑ Siehe Denkmalliste der Stadt Erftstadt und Kölner Stadtanzeiger vom 10./11. März 2007, Regionalteil Rhein-Erft, S. 47.
- ↑ Zitiert nach H. Meynen: Wasserburgen, Schlösser und Landsitze im Erftkreis, S. 34.
- ↑ 12,0 12,1 12,2 Haus Buschfeld. Anlage zur Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Erftstadt.