Solarradweg
Der Solarradweg ist das ehemalige Teilstück eines Weges in Liblar, der von der Straße Am Schießendahl vorbei an der Waldorfschule Richtung Bahnhof verläuft.
Geschichte[Bearbeiten]
Auf einer Strecke von 90 m waren auf dem Weg Solarmodule verlegt, die pro Jahr 12 Megawattstunden Strom erzeugen sollten. Einen Vorteil sah man auch darin, dass man vorhandene versiegelte Flächen nutzte, also keine zusätzlichen Flächen versiegelt werden mussten. Da diese Technik neu war, wurde der Weg zunächst als Teststrecke geplant. Der Solarradweg war ein Teilprojekt des "Infrastrukturrings Liblar" und wurde mit rund 102.000 Euro vom Bundesministerium gefördert.
Das Berliner Unternehmen Solmove hatte die Module entwickelt, eingeweiht wurde der Weg im November 2008 im Beisein der Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Im Februar 2019 wurden Stromzähler aufgestellt, welche die Einspeisung und Messung des erzeugten Solarstroms ins Stromnetz ermöglichen sollten.
In der Folge traten jedoch wiederholt Probleme auf, die eine Stromerzeugung nicht zuließen und die wiederholt Gerichte beschäftigten. Im März 2019 wurde die Anlage durch einen mehrtätigen Dauerregen unter Wasser gesetzt, wodurch Teile der Anlage durch Kurzschlüsse beschädigt wurden und 10 der 520 Anschlussdosen teilweise durchschmorten. Der Weg wurde daraufhin von der Feuerwehr mit einer Folie abgedeckt, damit die Module keinen weiteren Strom mehr produzieren können. Nach Aussage des Solmove-Geschäftsführers Müller-Judex war der Schaden auch darauf zurückzuführen, dass ein von der Stadt versprochenes Kiesbett fehlte, mit dem das Wasser hätte abgeführt werden sollen. Die Stadt Erftstadt beauftragte daraufhin den TÜV Rheinland mit einem Gutachten und setzte Solmove eine Frist zur Mängelbeseitigung. Nachdem diese Frist mehrfach verstrichen war, wurde der Hersteller im November 2019 zunächst zum Rückbau der Anlage aufgefordert.[1]
Nachdem nach weiteren Verhandlungen eine Einigung mit der Stadt erzielt werden konnte, wurde der Solarradweg Anfang Juni 2021 vollständig überarbeitet. Die 520 Platinen wurden neu verlötet, Abdeckungen verbunden und anschließend alles mit Harz versiegelt. Vor der Abnahme und dem Start der geplanten Testphase wurde der Radweg jedoch durch das Hochwasser im Juli 2021 erneut stark beschädigt. Ein weiterer Reparaturversuch wurde in der Folge nicht mehr vorgenommen.[2][3]
Im März 2023 mehrten sich auf dem Abschnitt Probleme mit zersplitterten Modulen, woraufhin der Solarradweg regelmäßig vom Bauhof kontrolliert und Scherben und lose Glasabdeckungen entfernt wurden. Solmove musste schließlich im April 2023 Insolvenz anmelden. Aufgrund der zunehmenden Schäden wurde der Solarradweg im Juni 2024 durch die Stadt zurückgebaut. Die Solarmodule wurden abgefräst und eine neue Asphaltdecke aufgetragen.[3][4]
Lage[Bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten]
- ↑ Warum Deutschlands erster Solarradweg vornehmlich nur noch Anwälte bewegt. In: pv-magazine.de. 19. November 2019.
- ↑ Deswegen wurde der Solarradweg unter Wasser gesetzt. In: ksta.de. 9. Juni 2021.
- ↑ 3,0 3,1 Solarradweg in Erftstadt zerbröckelt – Stadt will Rückbau. In: ksta.de. 16. April 2023.
- ↑ Erftstädter Solarradweg ist abgebaut – Erfinder insolvent. In: ksta.de. 4. Juni 2024.