Jo Stolz
Jakob Josef "Jo" Stolz war ein deutscher Maler und Kunstpädagoge. Bekannt wurde er neben seinen Bildern auch durch seine langjährige Tätigkeit als Kunstlehrer an der Volkshochschule sowie seine "Sommerakademie".
Leben und Ausbildung[Bearbeiten]
Jo Stolz entstammte einer Landwirtsfamilie aus Erp. Von mütterlicher Seite kamen musikalische Einflüsse aus Luxemburg hinzu, von väterlicher Seite zeichnerisches Talent. Obwohl seine Eltern ursprünglich planten, ihn zum Architekten ausbilden zu lassen, absolvierte Stolz zunächst eine Maurerlehre und begann 1940 ein Studium an den Kölner Werkschulen. Dort wurde er unter anderem von Eberhard Schulz, Emil Flecken und Otto Gerster unterrichtet.[1]
Im Mai 1942 wurde Stolz zum Wehrdienst eingezogen und geriet während seines Einsatzes in Tunesien in alliierte Kriegsgefangenschaft. Er verbrachte drei Jahre in amerikanischen Lagern und ein weiteres Jahr in Schottland. Während dieser Zeit entstand sein Werk Frau mit Kerze (1945), das streng naturalistische Züge trägt und als Zeugnis der damaligen Ausbildungstraditionen gilt.[1]
Nach seiner Rückkehr nahm Stolz 1947 das Studium an den Kölner Werkschulen erneut auf. Zwischen 1948 und 1954 beteiligte er sich an Ausstellungen in Köln, Düsseldorf und Aachen und war Mitglied im Berufsverband bildender Künstler.[1]
Ab Mitte der 1960er Jahre war Jo Stolz als Dozent für Zeichnen und Malen an der Volkshochschule Erftstadt tätig. Dort etablierte er die Idee von regelmäßigen Malkursen für Erwachsene und entwickelte sich rasch zu einer prägenden Figur der lokalen Kunstpädagogik.[1] Seine offene, humorvolle und zugleich anspruchsvolle Art machte ihn zu einem geschätzten Lehrer – insbesondere bei der überproportional großen Zahl weiblicher Kursteilnehmerinnen. Im Laufe seiner Lehrtätigkeit vermittelte er über 1000 kunstbegeisterten Amateuren den Umgang mit Farbe und Form. Auch nach dem Ende seiner VHS-Tätigkeit führte er die Arbeit in privatem Rahmen weiter.
In den 1970er rief der die Sommerakademie in seinem Heimatort Erp ins Leben, in der zahlreiche Erwachsene im Laufe der Jahre Privatunterricht in seinem Atelier in Erp erhielten
Seine künstlerische Entwicklung lässt sich über mehrere Jahrzehnte hinweg verfolgen. In den frühen Jahren dominierte der Naturalismus, später wandte er sich dem Stillleben und dem Kubismus zu. In seinen späten Schaffensphasen entstanden sogenannte Psychogramme oder Restebilder, bei denen überschüssige Farben aus dem Unterricht als Ausgangspunkt für neue Werke dienten.[1]
Neben seinen Gemälden war Stolz auch im Bereich der Baukunst tätig. Zu seinen Arbeiten zählen unter anderem ein Relief an der Friedhofskapelle in Gymnich, ein Glasfenster an der Schule in Mülheim-Wichterich und eine Eisenplatte an der Schule in Rövenich.[1]
1984 fand eine große Einzelausstellung im Kreishaus Hürth statt. Weitere größere Ausstellungen folgten nicht mehr; stattdessen konzentrierte sich Stolz auf sein Wirken vor Ort. Eine späte öffentliche Würdigung erfolgte 2008 anlässlich seines 85. Geburtstags im Rahmen einer Sonderausstellung des Künstlerforums SCHAU-FENSTER.
Vor seinem Tod lebte Stolz in einem Pflegeheim in Bedburg. Er wurde auf dem Friedhof seines Heimatortes Erp beigesetzt.
Literatur
- Ulla Jürgensonn: Künstlerportrait Jo Stolz. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 1998, S. 30 (Hrsg. Stadt Erftstadt)