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Schleidenhof

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Schleidenhof
Wohnhaus und Hof (2008)
Wohnhaus und Hof (2008)
Adresse
Stadtteil
Erbaut
Zerstört
Art
Denkmal
Ja
Denkmalnr.
103

Der Schleidenhof ist eine teilweise denkmalgeschützte Hofanlage in Erp.

Beschreibung[Bearbeiten]

Der Schleidenhof war im Mittelalter der Mittelpunkt der Grundherrschaft, die den Herren von Schleiden gehörte und einer der bedeutendsten Höfe in Erp. Die Grafen von Manderscheid und Blankenheim fassten im 16. Jahrhundert drei Fronhöfe, die zur Herrschaft Schleiden gehörten, zum Schleidenhof zusammen[1], den Schleidenhof sowie zwei von Johann von Schleiden im Jahr 1373 von den Edelherren von Gladbach erworbene Höfe.[2]

Die meisten Erper Einwohner waren dem Hofgericht des Schleidenhofes verpflichtet,[3] da sie Ackerland bearbeiteten, das dem Grafen von Manderscheid und Blankenheim grundpachtpflichtig war. Aber auch an andere Herren waren Abgaben und gegebenenfalls eine Kurmut zu zahlen.[4] Auf dem Schleidenhof wurde in strittigen Rechtsfällen geurteilt, Strafen verhängt, Verkäufe, Vererbungen und Neuvergabe von Land von vereidigten Hofgeschworenen beurkundet. Nach 1592 übte ein Amtmann als Vertreter des Grafen zusammen mit Schultheiß und Schöffen die Jurisdiktion aus.[5] Der Hof, dessen Größe bei der Vermessung 1660 mit 300 Morgen Ackerland angegeben wurde, war wie die übrigen Adelshöfe verpachtet. Seit ca. 1609 war Erp eine Unterherrschaft im Amt Lechenich, deren Gerichtssitz der Schleidenhof war.[6]

Im Zuge der Säkularisation im Jahr 1802 wurden die geistlichen Besitzungen enteignet und in den folgenden Jahren versteigert. Der Schleidenhof wurde 1807 durch Graf Wickenberg, genannt Stechinelli, aus Wien, erworben und weiterverkauft.[7]

Bei einem schweren Bombenangriff auf Erp am 30. November 1944 wurde auch der Schleidenhof getroffen, das Wohnhauses blieb jedoch weitestgehend erhalten.[8]

Wohnhaus und Gefängnisturm[Bearbeiten]

Die Traufseite des zweigeschossigen Wohnhauses mit Krüppelwalmdach ist zum Innenhof des Vierkanthofes ausgerichtet. Das Backsteingebäude wurde nach der Datierung durch Ankerzahlen 1746 auf einem hohen verputzten Sockel errichtet. Die Fensterachsen des Gebäudes sind unregelmäßig angeordnet, der Eingang mit Freitreppe liegt seitlich versetzt. An der Straße steht ein dem Haus vorgelagerter zweigeschossiger Turm mit achtseitiger Haube, der eine Wetterfahne trägt. Im fensterlosen unteren Teil war bis Ende des 18. Jahrhunderts ein Gefängnis untergebracht.[9]

Am 8. Dezember 1987 wurden das Wohnhaus und der angrenzende Gefängnisturm unter der Nummer 103 in die Denkmalliste der Stadt Erftstadt eingetragen.

Bilder[Bearbeiten]

Lage[Bearbeiten]

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Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. HSTAD Depositum Stadt Köln Akten 216, veröffentlicht in Stommel, Quellen Band II 1085
  2. HSTAD Bestand Herrschaft Manderscheid 137, veröffentlicht in Stommel, Quellen Band III Nr. 570a (Nachtrag)
  3. HSTAD Bestand Kurköln II 1916, veröffentlicht in Stommel, Quellen Band III Nr. 1865
  4. HSTAD Bestand Kurköln II 1918, Blatt 3–38, veröffentlicht in Stommel, Quellen Band IV Nr. 2173
  5. HSTAD Bestand Herrschaft Manderscheid 137 und Bestand Kurköln XIII 157–159, veröffentlicht in Stommel, Quellen Band IV Nr. 2553 und Band V Nr. 2841
  6. Frank Bartsch: Die Anfänge der Unterherrschaft Erp im kurkölnischen Amt Lechenich. Jahrbuch der Stadt Erftstadt 2021, Stadt Erftstadt 2020; S. 9–28.
  7. W. Schieder(Hrsg.): Säkularisierung und Mediatisierung in den vier rheinischen Departements, Kanton Lechenich, S. 468–470
  8. Reiner Strätz: Erp in alten Ansichten. Zaltbommel 1993.
  9. Frank Bartsch, Dieter Hoffsümmer, Hanna Stommel: Denkmäler in Erftstadt. Erftstadt 1998–2000. Kapitel 6.3 Erp Schleidenhof
Dieser Text basiert auf dem Artikel Liste der Baudenkmäler in Erp (Erftstadt) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
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