Freiwillige Feuerwehr Bliesheim

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Gerätehaus

Die Freiwillige Feuerwehr Bliesheim ist eine 1900 gegründete Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr in Erftstadt. Das Gerätehaus befindet sich in der Merowingerstraße 33.

Fahrzeuge[Bearbeiten]

LF 10
Aufbau Lentner auf MAN (12 Tonnen)
Baujahr: 2017
Motorleistung: 184 kW
Löschwassertank: 1600 Liter
Pumpenleistung: 3000 l/min bei 10 bar
LF 10-2
Aufbau Lentner auf Mercedes Benz (7,49 Tonnen)
Baujahr: 2003
Motorleistung: 100 kW
Löschwassertank: 600 Liter
Pumpenleistung: 2000 l/min bei 10 bar
MTF
MTF auf Ford Transit (3 Tonnen)
Baujahr: 2007
Motorleistung: 83 kW
Mobile Sireneneinrichtung zur Bevölkerungswarnung

Geschichte[Bearbeiten]

Anfänge und Gründung der Freiwilligen Feuerwehr[Bearbeiten]

Bereits 1825[1] beschaffte die Gemeinde Bliesheim eine Handdruckspritze. Diese wurde 1851 als veraltet bezeichnet und zur Reparatur an die Firma Scherff-Meyer in Mülheim am Rhein übergeben. Über ihren Verbleib nach der Instandsetzung ist nichts Näheres bekannt. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie noch längere Zeit im 1852 errichteten Spritzenhaus gegenüber der Kirche untergebracht war, das der Feuerwehr in Bliesheim bis 1931 als Unterkunft diente.

Am 12. September 1900 gründeten 26 Bliesheimer Bürger die Freiwillige Feuerwehr, deren erster Kommandant Wilhelm Otto Blumenthal wurde.[1] Noch im selben Jahr bewilligte die Provinzial-Feuersozietät einen Zuschuss in Höhe von 200 Mark für die Anschaffung eines Wasserzubringers. Die Finanzierung solcher Handdruckspritzen durch Feuerversicherungen war damals weit verbreitet, da viele Gemeinden die Kosten für moderne Löschgeräte nicht allein tragen konnten.[2]

Die Handdruckspritze von 1901[Bearbeiten]

Im Jahr 1901 wurde eine neue Handdruckspritze angeschafft, die heute noch im Originalzustand erhalten ist. Sie trägt die Aufschrift „Freiwillige Feuerwehr Bliesheim 1901“ und wurde von der renommierten Spritzenfabrik Joseph Beduwe in Aachen gefertigt. Die Werkstatt des Unternehmens bestand von 1838 bis 1921 und war für ihre handbetriebenen Löschgeräte überregional bekannt.

Die Bliesheimer Pumpe wurde als Modell „Hydrophor B“ zum Preis von 600 Mark erworben. Im Katalog von 1894 wurde sie als sogenannter „Wasser-Zubringer (Hydrophor)“ unter der Modellnummer 12 geführt. Es handelt sich um eine sogenannte Abprotzspritze: Die Pumpe wird auf einer zweirädrigen Karre transportiert und am Einsatzort von dieser abgelassen, bevor sie mit Druckstangen und Schläuchen versehen wird. Acht Personen konnten die Pumpe bedienen, wobei sie eine Förderleistung von bis zu 240 Litern pro Minute erreichte.

Ein technisches Merkmal der Bliesheimer Spritze war ihre Fähigkeit, Wasser selbstständig aus offenen Gewässern anzusaugen – eine Funktion, die sie von älteren Modellen unterschied, die zunächst manuell mit Wasser befüllt werden mussten. Dies ermöglichte den Einsatz sowohl als Saugpumpe direkt an einem Gewässer als auch als Zwischenstation in einer Förderstrecke über größere Distanzen.

In der praktischen Handhabung war das Gerät trotz seiner damaligen Modernität mit großer körperlicher Anstrengung verbunden. Zwar ließ sich die Pumpe von zwei Personen relativ leicht zum Einsatzort bewegen und in Stellung bringen, das eigentliche Pumpen jedoch erforderte enorme Muskelkraft. Selbst bei voller Besetzung ermüdete die Mannschaft in wenigen Minuten und musste regelmäßig ausgetauscht werden. Die Bedienung orientierte sich in Aufbau und Vorgehensweise an militärischen Exerzierreglements, insbesondere an den Vorschriften der Artillerie, was für damalige Feuerwehreinheiten üblich war.

Die Bliesheimer Handdruckspritze blieb bis zur Anschaffung der ersten Motorspritze im Jahr 1931 im aktiven Einsatz und diente vermutlich auch danach noch einige Zeit als Reservegerät. Mit der Indienststellung eines ersten Gruppenfahrzeugs mit einer 800-Liter-Pumpe im Jahr 1942 wurde sie schließlich endgültig aus dem regulären Dienstbetrieb genommen.

Heute wird die über 120 Jahre alte Handdruckspritze gelegentlich bei historischen Vorführungen und Feuerwehrfesten präsentiert. Dabei treten Mitglieder der Bliesheimer Feuerwehr in historischen Uniformen auf und demonstrieren die volle Funktionsfähigkeit des Geräts. Eine baugleiche Spritze befindet sich im Besitz der Feuerwehr Firmenich-Obergarzem bei Euskirchen, wo sie noch bis 1953 im Einsatz war.[2]

Heutige Feuerwehr[Bearbeiten]

Im Jahr 2021 wurde die Alters- und Ehrenabteilung der Löschgruppe für ihr Engagement im Rahmen der Fluthilfe mit dem dritten Platz beim Heimat-Preis der Stadt Erftstadt ausgezeichnet.

Lage[Bearbeiten]

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Weblinks[Bearbeiten]

Literatur

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. 1,0 1,1 Erftstadt-Anzeiger, 22./23. August 2025
  2. 2,0 2,1 Daniel Leupold: Die Bliesheimer Handdruckspritze von 1901. In: Jahrbuch der Stadt Erftstadt 1995.